Röttgen ist weg, Altmaier da. Zu tun gibt es ab
heute reichlich für den Umweltminister. Er muss das
Jahrhundert-Experiment namens Energiewende in die Spur bringen. Was
angesichts des verkorksten Schnellstarts eine Herkulesaufgabe ist.
Das Aufgabenheft: Altmaier muss die Energiewende von ideologischem
Ballast befreien. Längst nicht alles ist ökologisch und ökonomisch
sinnvoll, was den Titel Erneuerbare trägt. Die Förderung der
Photovoltaik, die teuerste und ineffizienteste Art Kohlendioxid
einzusparen, kostet in Summe die Stromverbraucher bereits über 100
Milliarden Euro. Als wäre das nicht schon fragwürdig genug, führt der
Vorrang bei der Einspeisung in die Netze zur doppelten Verwerfung: Da
es keine ausreichenden Leitungskapazitäten gibt, drohen die Netze in
bestimmten Wetterlagen zu kollabieren. Zudem macht die Sonnenenergie
den Neubau von Gas-Kraftwerken unwirtschaftlich. Geht das so weiter,
dann wird der Staat Subventionen für Gaskraftwerke bezahlen, um die
Folgen der Subventionen für Photovoltaik zu heilen. Die Schildbürger
lassen grüßen. Zum Kostenbewusstsein gehört auch, schleunigst das
größte Potenzial der Energieeinsparung zu heben und die energetische
Gebäudesanierung steuerlich absetzbar zu machen. Und schließlich muss
Altmaier die Energiewende vom Kopf auf die Füße stellen, den Ausbau
der Stromnetze über einen Vorrang beim Planungsrecht voranbringen:
Von 4000 benötigten Kilometern zur Durchleitung der Windenergie sind
100 gebaut. Ohne Netze keine Energiewende.
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