WAZ: Frage des Vertrauens – Kommentar von Frank Preuß

Die Gewalt gegen Polizisten hat zugenommen – das
zeigt der Blick in die Statistik, und daran ist nicht zu rütteln. Der
jüngste Angriff aus Gelsenkirchen mit zwei schwerverletzten Beamten
ist noch in trauriger Erinnerung. Auch der Fall aus Oberhausen kurz
zuvor ist keineswegs vergessen. Sollte der sich nun als billiges
Täuschungsmanöver erweisen, und danach sieht es derzeit aus, es wäre
bitter für die Polizei. Denn der muss daran gelegen sein, die
Öffentlichkeit für ihre wachsenden Probleme bei der täglichen Arbeit
zu sensibilisieren. Glaubwürdigkeit ist dabei ihr wichtigstes Pfund.
Die steht freilich nicht in Gänze auf dem Spiel, falls nun
tatsächlich zwei Polizisten als Betrüger auffliegen sollten. Aber es
trifft eine Behörde, die für Ordnung und Sicherheit zuständig ist, an
einer empfindlichen Stelle, wenn es um Fragen des Vertrauens geht.
Bei den Ermittlern muss Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen. Doch
auch sie dürften großes Interesse daran haben, möglichst zügig über
die Motive der Männer aufzuklären, um den Fall abschließen zu können.
Nichts darf unter der Decke bleiben.

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