WAZ: Frauen für den Dschihad – Kommentar von Dietmar Seher

Der „heilige Krieg“ der Taliban in Afghanistan und
von Al-Kaida in den Bergen Pakistans hat männlichen Charakter. Es
gibt Frauen in den Lagern. Aber die Propagandisten haben nie um sie
geworben.

Die salafistischen Organisationen, die den Menschennachschub für
die Bürgerkriegsgebiete Syriens besorgen, sind weniger empfindlich.
Im Gegenteil: Sie machen die „Dschihad-Ehe“ rücksichtslos zu ihrem
Rekrutierungsinstrument.

Junge Mädchen vor allem aus Migrantenkreisen, die sich in
Deutschland abrupt religiös radikalisieren, möchten die Verbindung
mit den „Löwen“ eingehen. Hier mischen sich menschliche Gefühle mit
politischem Fanatismus. Die Eltern müssen oft hilflos zusehen, wie
ihnen das Kind entgleitet und in tödliche Gefahren verschwindet.

Es sind Vorgänge, bei denen mehr Grenzkontrollen und ein
verstärkter Polizeieinsatz kaum weiterführen. Die Schulen sind
gefragt. Lehrer sehen, wenn Mädchen in den Islamismus abdriften, sich
verhüllen, die Gemeinschaft mit den Jungen meiden. Ob dann ein
Eingreifen hilft, hängt vom Einzelfall ab.

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