Zerrissen, zerstritten, gespalten – rund 100 Tage
vor der Landtagswahl beschäftigt sich die AfD in NRW mindestens so
sehr mit sich selbst wie mit ihrem Wahlprogramm. Teile der Partei
rebellieren gegen den Landesvorstand, mehrere Lager stehen sich
feindselig gegenüber. Die Öffentlichkeit soll von den Grabenkämpfen
so wenig wie möglich mitbekommen. Darum hieß es in Oberhausen schon
früh: Presse raus.
Misstrauen ist das vorherrschende Empfinden in dieser Partei.
Nicht nur gegenüber Flüchtlingen, Medien, Kirchen, freien Gedanken
und bunten Lebensentwürfen, sondern auch gegenüber den
„Parteifreunden“. Gekämpft wird mit harten Bandagen und persönlichen
Attacken, geht es doch neben der politischen Deutungshoheit um
Mandate und lukrative Posten.
In diesem Jahr stehen zwei wichtige Wahlen an: für den Land- und
den Bundestag. Die Nationalisten in der Partei würden am liebsten die
Zeit zurückdrehen, demokratische Errungenschaften und
Minderheitenrechte einschränken. Wer anders denkt, wer sich nicht
anpasst an die vermeintliche „Leitkultur“, der soll sich warm
anziehen. So viel stand lange nicht mehr bei Wahlen auf dem Spiel.
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