WAZ: Geschacher – Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Hinter vorgehaltener Hand haben es die Politikgrößen
bereits vor Jahren zugegeben: Eigentlich hält kaum jemand in der CDU
das Betreuungsgeld für sinnvoll. Die FDP kann mit der Leistung für
die Erziehung daheim ohnehin nichts anfangen. Und die CSU? Die
bayrischen Koalitionspartner, wird gemunkelt, erhoffen sich mit der
Bundesleistung Betreuungsgeld Entlastung für den bayrischen Säckel –
denn im Freistaat bekommen einkommensschwache
Alleinverdiener-Familien bereits Erziehungsgeld. Weil niemand der
Koalitionäre das Gesicht verlieren will, wird nun geschachert und
gedroht, bis irgendein tragfähiger Kompromiss gefunden ist.
Hinauslaufen wird es wohl auf ein Modell, das alle ein wenig belohnt,
die Vollzeitmutter nur etwas mehr. Für die großen familien- und
bildungspolitischen Themen aber bleiben statt handfester Milliarden
nur Sonntagsreden. Doch damit lässt sich weder die Abhängigkeit des
Schulerfolgs von der sozialen Herkunft beheben noch die für den
Arbeitsmarkt so wichtige Vereinbarkeit von Familie und Beruf
verbessern. Denn für eine qualitativ hochwertige und flächendeckende
Kinderbetreuung fehlt vor allem den Kommunen das Geld.

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