Noch sind viele Fragen offen rund um das
„Kriegsspiel“ in der Bundeswehrkaserne von Bad Reichenhall. Wussten
die Soldaten wirklich nicht um die historische Dimension von
Mitrovica? Oder haben sie wohl wissend und bewusst den Namen auf das
Ortsschild gepinselt? Dann werden die Verantwortlichen zu Recht mit
disziplinarischen Strafen rechnen müssen. So oder so ist das bizarre
„Spiel“ eine unglaubliche Verhöhnung der Opfer von Mitrovica und
deren Angehörigen. Der öffentliche Schaden für die Bundeswehr ist
groß. Selbst wenn es das Ortsschild gar nicht gegeben hätte, kann es
nicht angehen, dass Heranwachsende zum Spaß auf ein Miniaturdorf
zielen dürfen. Da mag der Gedanke bei Jugendlichen schnell kommen,
dass die Bundeswehr auch im wirklichen Einsatz einfach so auf Häuser
ballert. Dies zeichnet ein völlig verzerrtes Bild vom Heer, das der
ganz großen Mehrheit der Soldaten auch nicht gerecht wird. Wenn das
Spiel dazu gedacht sein sollte, das Interesse von Jugendlichen an der
Bundeswehr zu steigern, dann wäre dies völlig deplatziert. Eine solch
geschmacklose „Werbung“ hat in den Kasernen nichts zu suchen.
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