Soll keiner sagen, die Regierung in Berlin kümmere
sich nicht um die Frauen! Nur weil sie keine Frauenquote auf den Weg
bringt und den Ländern beim Kita-Ausbau nicht genug Druck gemacht
hat. Nein, das wäre ungerecht. Letzte Woche hat die Frauenministerin
ein Hilfstelefon für gewaltbedrohte Frauen freigeschaltet, diese
Woche hat das Kabinett den Weg bereitet für die vertrauliche Geburt.
Als Signal ist beides gut gemeint, doch muss sich erst zeigen, ob es
auch gut gemacht ist – ob also mit einer weiteren Notrufnummer, einer
weiteren Variante für anonyme Geburten irgendetwas gewonnen ist.
Sicher: je dichter das Netz der Angebote, desto wahrscheinlicher,
dass Frauen in Not nicht hindurch rutschen. Doch wer in Not ist, ist
oft scheu, misstrauisch oder gelähmt vor Angst. Ohne die fürsorgliche
Achtsamkeit von Freunden, Verwandten und Nachbarn bleibt das beste
öffentliche Hilfsnetz löcherig.
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