Das Lehrerzimmer von morgen – ein lupenreiner Hort
für Beamte? Wenn ein Verband wie der VBE die Interessen seiner
Mitglieder wahrnimmt und die kollektive Verbeamtung der Lehrerschaft
fordert, kann man ihm das nicht vorzuwerfen. Er macht nur seinen Job.
Der richtige Weg aber führt andersherum. Eine weitere Aufblähung des
Beamtenapparats passt nicht in die Zeit und widerspricht dem Ziel des
schlanken, effektiven Staats. Wollten den nicht alle? Der Schuldienst
ist, anders als die Tätigkeit bei Polizei oder Justiz, keine
hoheitliche Aufgabe. Lehrer müssen keine Staatsdiener sein. Schon gar
nicht brauchen Pädagogen den Beamtenstatus, um ihrem Beruf
verantwortungsvoll nachzugehen. Bei ihrem Engagement, junge Leute
aufs Leben vorzubereiten, unterscheiden sich angestellte Lehrer in
nichts von ihren verbeamteten Kollegen. Außer vielleicht in der
Bezahlung. Und darum dürfte es dem Lehrerverband in erster Linie
gehen. Für den Landeshaushalt fällt die Rechnung in jedem Fall
schlecht aus. Schon jetzt lassen milliardenschwere Personal- und
Pensionszahlungen immer weniger Spielraum, um wichtige
Zukunftsaufgaben finanzieren zu können. Zum Beispiel: bessere Schulen
für Kinder und Lehrer. Wer noch mehr Beamte einstellt, wird dieses
Problem nur verschärfen.
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