Eine demütigende Gerichtsverhandlung bleibt
Karl-Theodor zu Guttenberg also erspart. Der Freiherr zahlt 20000
Euro an die Krebshilfe, dafür stellt die Staatsanwaltschaft ihr
Ermittlungsverfahren in der Plagiatsaffäre ein. Was nun, Herr
Guttenberg? Die Zahl derer, die auf eine Rückkehr des Ex-Ministers in
die Politik hoffen, ist nicht klein. Und eine Geldbuße ist beileibe
kein Grund für eine lebenslange Verbannung aus öffentlichen Ämtern.
Trotzdem wird sich der CSU-Mann wandeln müssen, will er wieder in der
deutschen Politik mitmischen. Und dass er eine Rückkehr plant, ist
offensichtlich. Guttenberg ist fraglos ein politisches Talent; doch
während seiner Ministerzeit in Berlin setzte er zu oft auf
Effekthascherei und den perfekt inszenierten Auftritt. Dabei
vernachlässigte er die solide politische Arbeit. Groß verkündete er
die Abschaffung der Wehrpflicht – um die dafür notwendige, mühsame
Neuaufstellung der Truppe kümmerte er sich wenig. Kommt Guttenberg
zurück, muss er sich gleichsam neu erfinden. Der Showstar muss auch
das solide Handwerk lernen. Gelingt ihm dieser Wandel, hat er alle
Chancen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de