WAZ: Haste mal –nen Euro? Kommentar von Matthias Korfmann

Haste mal –nen Euro?“, fragt die SPD ihre
Mitglieder. Solche Fragen stellen erfahrungsgemäß Leute, denen es
nicht gut geht. Der Vergleich ist stimmig, denn die „alte Tante SPD“
hatte schon mal mehr auf der hohen Kante. Der Verlust von über 70000
Mitgliedern allein in NRW in den letzten zehn Jahren schlägt voll auf
die Kasse durch. Die Volkspartei SPD finanziert sich – mehr noch als
die CDU – zu einem großen Teil aus dem, was ihr ihre Mitglieder und
Abgeordneten überweisen. Es ist auch kein Geheimnis, dass es nicht
gut bestellt ist um die Disziplin der Beitragszahler. Da zahlt so
mancher Gutverdiener noch immer den alten Studentenbeitrag. Selbst
die SPD-Schatzmeisterin sagt ganz offen: „Häufig wird neuen
Mitgliedern vor Ort gesagt, sie müssten die Beitragstabelle nicht so
genau nehmen.“ Gegen eine moderate Erhöhung von einem Euro ist also
nichts einzuwenden. Wenn da nur nicht dieser Stil wäre! Die Partei
fragt ja nicht nur „Haste mal –nen Euro?“ Nein, sie kassiert ihn auch
gleich. Ein Mitglied, das nicht Nein sagt, zahlt automatisch mehr.
Solche Methoden vermuten wir bei Verkäufern an der Haustür, aber doch
nicht bei einer seriösen Partei.

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