WAZ: Hochbrisanter Vorgang – Kommentar von Tobias Blasius zum Uni-Streit

Es ist also doch kein alltäglicher
Verwaltungsvorgang in Nordrhein-Westfalen, wenn das
Wissenschaftsministerium eine Universität ein ganzes Jahr lang mit
zahlreichen Schreiben und Telefonaten gängelt, um die
Wiedereinstellung einer einfachen Mitarbeiterin zu erreichen.

Es ist ganz und gar nicht die Regel, dass sich die derart
bedrängte Hochschule am Ende sogar gerichtlich wehren muss. Die
Landesregierung hat jetzt ihre anfängliche Darstellung korrigiert,
nach der das skandalöse Umspringen mit der Uni Duisburg-Essen der
ganz gewöhnlichen „Rechtsaufsicht“ entsprochen habe.

Es ist schlicht lebensfremd zu glauben, dass hier nicht mit
besonderer Elle gemessen wurde, weil besagte Uni-Mitarbeiterin zum
erweiterten Handball-Bekanntenkreis der Ministerpräsidentin gehört.
Auslöser für den ungewöhnlichen Ministeriumseifer war schließlich ein
persönlicher Bittbrief an die Regierungschefin.

Bestenfalls sind hier Ministerialbeamte im vorauseilenden Gehorsam
übers Ziel hinausgeschossen. Sollten sie von höherer Stelle dazu
angehalten worden sein, würde diese rheinische Ausgabe der
„Spezl-Wirtschaft“ hoch brisant.

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