WAZ: ICE-Pläne drohen das Ruhrgebiet abzuhängen

Das Ruhrgebiet droht auf einer der wichtigsten
Fernverkehrsstrecken der Deutschen Bahn ins Hintertreffen zu geraten.
Im Zuge des geplanten „Deutschland-Taktes“ der Bahn AG steht nach
Informationen der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe) zur Debatte, dass die bislang
stündliche Direktverbindung der Revier-Kernstädte Duisburg, Essen und
Bochum über Hannover nach Berlin auf einen Zwei-Stunden-Takt
schrumpfen soll.

Dieses Szenario geht aus einem Brandbrief aller 17
SPD-Bundestagabgeordneten aus dem Ruhrgebiet an
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Bahn-Vorstand Ronald
Pofalla hervor, der der WAZ vorliegt. Demnach soll der bisher
stündlich durchs ganze Revier fahrende ICE 10 nur noch in Dortmund
alle 60 Minuten halten. Von dort soll dann nur noch jeder zweite aus
Berlin kommende Zug über die Ruhrschiene nach Düsseldorf fahren. Die
Strecke Dortmund-Wuppertal-Köln würde ebenfalls nur noch jede zweite
Stunde bedient. Auch Hagen soll nur noch alle zwei Stunden angefahren
werden.

Der Sprecher der Ruhrgebiets-Abgeordneten, Michael Groß, zeigte
sich bestürzt angesichts der Pläne. „Es kann nicht sein, dass das
Ruhrgebiet still und heimlich vom Rest der Republik abgekoppelt
werden soll. Ich erwarte vom Verkehrsminister und von der Deutschen
Bahn schnellstmögliche Aufklärung“, sagte Groß der WAZ. Der
Stundentakt vom Ruhrgebiet nach Berlin müsse unbedingt erhalten
bleiben. Ein Zwei-Stunden-Takt sei eine „nicht hinnehmbare
Verschlechterung“.

Die Bahn AG wollte sich zu konkreten Linienkonzepten gestern nicht
äußern.

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