Seit Jahren sorgen die betagten belgischen
Atomreaktoren mit zahlreichen Störfällen für Aufregung: bedrohliche
Risse im Druckbehälter, ein brennender Trafo, schlampig arbeitende
Mitarbeiter. Jedes Mal verbreitet der Betreiber die gleichlautende
Mitteilung: Zu keiner Zeit bestand eine Gefahr für Menschen oder
Umwelt.
Beruhigen kann das ernsthaft niemanden. Nicht nur Belgien selbst,
auch die Niederlande und weite Teile Nordrhein-Westfalens wären bei
einem atomaren Störfall betroffen. An eine Reaktorschmelze, einen GAU
wie in Fukushima, muss man dabei noch nicht einmal denken. Ein
ernster Zwischenfall, bei dem Radioaktivität frei würde, lässt sich
kaum ausschließen und wäre bereits eine Katastrophe.
Belgien steckt in einer atomaren Sackgasse. Das Land deckt die
Hälfte seines Strombedarfs mit Atomkraftwerken. Jeder ausgefallene
Reaktor trifft das Land hart. Schon im vergangenen Jahr mussten
Notfallpläne zur Stromversorgung erstellt werden. Angesichts dieser
Probleme scheint die Regierung bereit, das Risiko einzugehen und
Tihange wieder hochzufahren.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de