WAZ: Initiative für Klima und eigenes Image – Kommentar von Stefan Schulte zur Initiative „Zwei Grad“

Die Klima-Initiative der 51 deutschen Unternehmen,
darunter Dax-Schwergewichte und Handelsriesen, ist in mehrfacher
Hinsicht bemerkenswert: Zum einen stellt sich eine Schar mächtiger
Konzerne mit ihrer Forderung, Deutschland müsse Vorreiter beim
Klimaschutz sein, frontal gegen die organisierte Lobby der deutschen
Wirtschaft. Zum anderen ermahnen diese Firmen die Parteien zu mehr
Mut, während ausgerechnet die Grünen ihre ehrgeizigsten Ziele räumen.

Wie überzeugend sich welcher Konzern einen grünen Anstrich gibt,
ist freilich je nach Einzelfall Ansichtssache. Konzernlenker, die
nicht das Interesse des Unternehmens an die ersten neun Stellen ihrer
Top-Ten-Agenda setzen, sind nicht lange Konzernlenker. Deshalb darf
gemutmaßt werden, dass noch vor ihrer Sorge ums Klima die Sorge ums
Image und die Zukunftsmärkte des eigenen Ladens steht, zum Beispiel
bei der neugrünen Eon.

Letztlich wird der Umstieg in eine Wirtschaft ohne Treibhausgase
aber nicht mit Forderungen und Zielmarken gelingen. Sondern nur mit
dem technischen Fortschritt vor allem bei der Speicherung grüner
Energie. Ist er weit genug, gehen die Kohlekraftwerke ganz allein vom
Netz.

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