WAZ: Kanal-TÜV-Ärger ist garantiert. Kommentar von Tobias Blasius

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, bringt die
rot-grüne Regierungskoalition gerade im Gewand großzügiger
Übergangsfristen und Sozialklauseln doch eine flächendeckende
Überprüfung privater Abwasserrohre auf den Weg. Lange waren die
Signale zum „Kanal-TÜV“ widersprüchlich, doch spätestens seit dem
Landtagswahlsieg scheint klar: Im Namen des Grundwasserschutzes
sollen alle NRW-Hausbesitzer für die regelmäßige Durchleuchtung ihrer
Schmutzleitungen zahlen. Im Einzelfall kann es kostspielig werden.
Wütende Proteste sind garantiert. Das Anliegen mag ehrenwert sein, da
niemand Medikamente und Fäkalien im Grundwasser versickern sehen
will. Doch der wissenschaftliche Beleg für eine grobe
Umweltgefährdung durch undichte private Leitungen ist zu dünn, als
dass einem die Notwendigkeit eines gesetzlich vorgeschrieben
Kanal-TÜVs einleuchten will. Offenkundig ist aber, dass sich hier
eine neue Quelle zum Abschöpfen auftut: Wo eine Überprüfung ist,
findet sich schnell auch Reparatur- und Servicebedarf.

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