WAZ: Kein Grund zum Jubeln – Kommentar von Frank Meßing

Wenn trotz Schuldenkrise und Konjunktur-Abkühlung
die Arbeitslosenzahl in Deutschland in einem Dezember unter drei
Millionen bleibt, ist das eine gute Nachricht. Der Jubel, der in der
Bundesregierung ausgebrochen ist, scheint dennoch verfrüht. Denn fast
vier Millionen Menschen ohne Job tauchen gar nicht in der
Arbeitslosen-Statistik auf, weil sie in Fördermaßnahmen stecken oder
älter als 58 Jahre sind. Zwar ist auch diese sogenannte
„Unterbeschäftigung“ rückläufig. Ein Anlass zur Entwarnung ist dieser
Trend aber längst nicht. Bei der Bewertung der Arbeitslosenzahlen
lohnt auch ein Blick in die Regionen: Während in NRW Südwestfalen mit
einem Minus von 14,4 Prozent beim Erwerbslosenabbau hervor stach,
hinkte das Ruhrgebiet mit nur 2,8 Prozent hinterher. Und das in einem
Jahr mit sattem Wirtschaftswachstum. Im Revier sind noch immer eine
Viertelmillion Menschen ohne Job. Die Region leidet eben noch immer
unter ihrer Strukturschwäche. Und etliche Konzerne haben schon wieder
den Abbau von Stellen angekündigt. Zum Jubeln gibt es im Revier also
wahrlich keinen Anlass.

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