WAZ: Kosmos Staatsfunk – Kommentar von Tobias Blasius

Es gehört zu den inzwischen akzeptierten Unsitten
des politischen Geschäfts, dass Regierungsmitarbeiter Journalisten
als „Kolleginnen und Kollegen“ ansprechen. Zum wahrlich verqueren
Rollenverständnis kommt es jedoch, wenn Ministeriumsangestellte
nebenberuflich beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf Sendung
gehen.

Wenn die Sprecherin des NRW-Arbeitsministers zugleich als
WDR-Moderatorin auftritt, verschwimmen die Grenzen der Gewalten in
einer Weise, wie es sich selbst Kritiker des gebührenfinanzierten
Rundfunks allenfalls in Karikaturen ausmalten. Die Politik muss sich
auf Geheiß des Bundesverfassungsgerichts in den Aufsichtsgremien der
Anstalten zurückhalten, in der Programmgestaltung haben
Regierungsmitarbeiter dann gleich gar nichts zu suchen.

Es sagt viel über den Kosmos Staatsfunk, dass weder
Landesregierung noch WDR irgendein Störgefühl entwickelten.

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