WAZ: Krafts Ausrutscher – Kommentar von Theo Schumacher

Norbert Röttgen, CDU-Spitzenkandidat für die
NRW-Wahl mit Rückfahrkarte nach Berlin, wird die unverhoffte
Assistenz durch Hannelore Kraft gefreut haben. Verschafft sie ihm
doch ein wenig Entlastung in seinem Wahlkampf. Ausgerechnet die
SPD-Regierungschefin, die gerade noch erklärt hatte, Berlin sei für
sie „keine Option“, hat sich vor einem Millionen-Publikum im TV doch
nicht so eindeutig festgelegt. Falls die Wahl am 13. Mai für sie
verloren geht. Dabei ist Krafts Ansage, sie strebe im Falle einer
Wahlschlappe nicht den Oppositionsvorsitz an, fast schon banal. Als
abgewählte Ministerpräsidentin wäre sie in dieser Rolle von
vornherein geschwächt. Das bliebe auch nicht folgenlos für die
Landes-SPD, deren mächtige Vorsitzende sie ist. Peer Steinbrück
verschwendete im Jahre 2005 ebenfalls keinen Gedanken an den
Fraktionsvorsitz der SPD im Landtag, als er die Staatskanzlei räumen
musste. Er machte Platz für eine frische – Kraft. Man darf ihr das
Bekenntnis zu Nordrhein-Westfalen getrost abnehmen. Aber Kraft hat
sich verhaspelt. Das nutzt jeder politische Gegner gnadenlos aus. Im
Wahlkampf sowieso.

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