Es ist der Versuch eines Kulturwandels. Gefangene in
NRW sollen befähigt werden, „in sozialer Verantwortung ein Leben ohne
Straftaten zu führen“. So lautet der hehre Anspruch des
Strafvollzugsgesetzes, das Rot-Grün jetzt auf den Weg bringt.
Strafe, Recht und Ordnung treten als Begriffe hinter den
Resozialisierungsgedanken zurück. Gepaart mit der Stärkung des
Opferschutzes ist das ein stimmiger Ansatz. Die meisten Täter werden
wieder auf die Gesellschaft losgelassen, so dass der populäre Ruf
nach Wegsperren, Wasser und Brot keinen Sicherheitsgewinn bringt.
Das sorgfältig erarbeitete Gesetz birgt dennoch ein politisches
Restrisiko für Justizminister Thomas Kutschaty: Jede Tätertherapie,
die nur auf dem Papier steht und nie im Gefängnisalltag Anwendung
findet, wäre peinlich. Jeder Übergriff bei Freigängen oder in der
Liebeszelle belebt das Klischee vom Kuschelknast.
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