Sechs Prozent Einkommensplus? Die Forderung der
Gewerkschaften für den öffentlichen Dienst der Länder klingt
unverschämt. Ist sie aber nicht. Mal abgesehen davon, dass am Ende
natürlich keine sechs Prozent herauskommen, gibt es keinen Grund zu
übertriebener Bescheidenheit. Deutschland ist wirtschaftlich
bärenstark, jedenfalls im Vergleich zu den meisten Nachbarn, und die
Bundesländer haben zuletzt einen Milliarden-Überschuss eingefahren.
Die Zinsen sind niedrig, das Geschäftsklima in vielen Branchen
ausgesprochen gut.
Aber da gibt es ein paar Millionen Menschen, die von diesem
wachsenden Wohlstand noch gar nichts haben. Im Arbeitsleben ging der
Trend lange in Richtung Verunsicherung mit Minijobs, befristeten
Stellen, Leiharbeit. Nun brummt die Wirtschaft, die Lohnabschlüsse
werden wieder besser. Im öffentlichen Dienst der Länder arbeiten
Frauen und Männer, die einen Nachschlag beim Gehalt verdient haben:
Krankenpfleger, Justizmitarbeiter, angestellte Lehrer, die nicht mit
Luxuspensionen rechnen können, Wissenschaftler, die sich von
Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln. Wirtschaftlich gute Zeiten müssen
für auch ganz normale Bürger spürbar sein.
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