In diesen Tagen wird Bahnchef Rüdiger Grube seine
Bilanz vorlegen, und es war wohl kein besonders gutes Jahr für sein
Unternehmen. Sturm, Streiks und Fernbusse haben erhoffte Zahlen
verhagelt. Was tut ein guter Kaufmann, wenn er Miese macht? Greift
an, um mehr Kunden und so mehr Einnahmen zu gewinnen. Offenbar will
sich Grube als guter Kaufmann bewähren. Seine geplante
„Stationsoffensive“ mit der Einrichtung von bundesweit 350 neuen
Bahnhöfen und Haltepunkten ist eine drastische Kehrtwende. Die
Vorgänger der letzten 40 Jahre hatten ja nur eines im Sinn: je
weniger Bahn, desto besser. Allenfalls für Großprojekte war Bares da.
Dennoch sollten wir noch nicht unsere Autos verschrotten und von der
total vertakteten Republik träumen. Neue Bahnhöfe müssen sich erstens
kurzfristig finanzieren und zweitens langfristig rechnen. Das wird
nach den Bahnvorstellungen aber auch eine Sache der Länder sein – und
vielleicht auch der Kommunen. Haben die das Geld? Immerhin scheinen
entscheidende Weichen nun richtig gestellt zu sein: Mehr Verkehr muss
auf die Schiene.
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