Der Messerstecher von Gelsenkirchen, der
Dienstagnacht (9. August) zwei Polizisten lebensgefährlich verletzte,
hat offenbar eine rechtsradikale Vergangenheit. Ehemalige Mitschüler
identifizierten den 21-jährigen Markus K. Das berichten die Zeitungen
der Essener WAZ-Mediengruppe (Samstagausgabe). Der Gymnasiast habe
damit geprahlt, NPD-Mitglied zu sein, so die Mitschüler.
Der Essener Staatsanwalt Marcus Schütz (33) sagte der WAZ, er habe
auch „was von einem rechtsradikalen Hintergrund gehört“, will aber
den Sachverhalt „weder ausschließen noch bestätigen. Wir ermitteln in
alle Richtungen“. Tatsächlich deutet der letzte Eintrag auf der
Facebook-Seite des mutmaßlichen Täters auf ein persönliches
Rachemotiv hin. Am 30. Juli schrieb Markus K. auf seiner Pinnwand:
„Da hatte ich einen Kloß im Hals … Kollege im Bau. Aaargh, ihr
Schweine“.
Die 30 Jahre alte Polizistin und ihr 45-jähriger Kollege, die beim
Angriff in Gelsenkirchen-Bulmke verletzt wurden, konnten bislang nur
kurz angehört werden. Ihr Zustand sowie der des Angreifers ist jedoch
nicht mehr lebensbedrohlich. Der 45-Jährige hatte noch mit seiner
Dienstwaffe auf den Täter feuern können, der die Polizei zu einem
vermeintlichen Unfall in eine Sackgasse gerufen hatte.
Ehemalige Mitschüler beschreiben Markus K. als intelligent und
freundlich-distanziert: ein Einzelgänger. Vor allem in Politik und
Geschichte habe er sich gut ausgekannt. In der Oberstufe habe er
angefangen, sich für die rechte Szene zu interessieren, begann
Springerstiefel und Kleidung der Marke Lonsdale zu tragen, die in
dieser Szene sehr verbreitet ist. Da er sonst eher aufgeschlossen und
höflich war, stieß seine plötzliche rechte Orientierung auf
Unverständnis. Seine Noten seien in dieser Zeit stark abgesackt, nach
der 12. Klasse habe Markus K. die Schule verlassen. Zuletzt machte er
eine Ausbildung als Beschichtungstechniker.
Nach der Schulzeit, erklärten Bekannte von Markus K., soll er sich
jedoch von der rechten Szene gelöst haben und diese Zeit als „doofe
Phase“ beschrieben haben. Er habe wieder andere Freunde gefunden,
allerdings soll er noch öfter über den „Scheiß-Sozialstaat“
geschimpft haben. Jedoch habe Markus K. nie Andeutungen gemacht, die
auf den Messerangriff hätten hindeuten können.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de