Taxifahren wird deutlich teurer – noch teurer,
werden wohl viele sagen. Es ist die erste direkte Folge der
Einführung des Mindestlohns, die auch in den alten Bundesländern
spürbar wird. Wer jedoch 8 Euro und 50 Cent in der Stunde für eine
gerechte Untergrenze für Arbeit hält, muss auch bereit sein, dem
Fahrer etwas mehr für die bequeme Kurzreise von A nach B zu bezahlen.
Das Beispiel des Taxigewerbes belegt aber deutlich, dass mit dem
Mindestlohn nicht alles automatisch besser wird. Viele werden von der
Anhebung kaum oder gar nicht profitieren – die vielen Selbstständigen
mit dem eigenen Wagen und die engagierten freien Fahrer, die jetzt
schon mehr verdienen. Praktisch alle angestellten Taxifahrer arbeiten
nicht nach einem reinem Stundenlohn, sondern erhalten eine
Umsatzbeteiligung, und natürlich leben sie auch vom Trinkgeld. Reicht
der Umsatz zu umsatzschwachen Tageszeiten nicht für die
Personalkosten, schickt kein Unternehmer seine Wagen auf die Straße.
Dann gäbe es statt Mindestlohn für manchen: gar keinen Lohn mehr.
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