Die Szene rechtsextremer Gewalttäter ist viele Jahre
nicht ernst genommen worden. Die unentschuldbar verzögerte Aufklärung
der zehn Morde des NSU ist nur ein Baustein der Verfehlungen. Oft
waren es Gerichte bis hin zum Bundesgerichtshof, die Brandanschläge
gegen Asylbewerber-Heime als Taten fehlgeleiteter Minderjähriger
beurteilt haben – und die damit falsche Signale zunächst in die
Szene, dann aber schließlich auch an die Ermittler gaben.
Das ändert sich gerade. Dass Ermittlungen einer sehr hohen Zahl
unaufgeklärter Tötungsdelikte, Brandanschläge und Banküberfälle neu
aufgerollt werden, ist nicht politische Beruhigung. Es ist die
Einsicht in eine neue Gefährdung durch Hasskriminelle und die
Notwendigkeit, deren Wurzeln freizulegen: Welche Rechtsterroristen
sind heute noch unterwegs, die durch unerkannte Straftaten in den
letzten zwanzig Jahren Schuld auf sich luden?
Dass sich deren Aggressivität gegen die ganze Gesellschaft
richtet, zeigen die Daten über die neonazistischen Angriffe auf
Polizei und Justiz nur zu gut.
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