Es ist verlockend, das Geld auszugeben, das
reinkommt. Selbstständige ohne Rentenpflicht müssen schon sehr
vernünftig sein, um Teile ihrer Einkünfte für später zurückzulegen.
Vorausgesetzt, sie verdienen überhaupt genug, müssen sie heute
verzichten, um morgen für sich selbst sorgen zu können. Wer es nicht
tut, wer nicht „geklebt hat“, wie man früher sagte, kann sich von der
Solidargemeinschaft auffangen lassen. Derzeit gibt es 680 Euro
Grundrente pro Monat, gezahlt aus Steuereinnahmen. Die Rentenpflicht
für Selbstständige ist konsequent. Sie schützt manchen Unternehmer
vor sich selbst. Und sie schützt die Solidargemeinschaft vor
Lebeleuten. Für die Idee gibt es im Bundestag eine Mehrheit. Streit
ist trotzdem programmiert: Er entzündet sich an Sichtweisen, die
systemisch geprägt sind. Soll die steigende Zahl der Selbstständigen
in die gesetzliche oder private Versicherung einzahlen? An dieser
Frage können sie sich trefflich reiben, die Linken, die
Konservativen, die Liberalen. Bei der Krankenversicherung tun sie es
seit Jahren. Der Wähler kann entscheiden, wie er–s haben will: Das
Thema wird eines der beherrschenden sein bei der Bundestagswahl 2013.
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