Stuttgarter Zeitung: Frauenrechtlerin sieht indische Politik und Polizei in der Pflicht

Die bekannte indische Frauenrechtlerin Ranjana
Kumari ist „total enttäuscht“, wie sich die Lage der Frauen in ihrem
Land nach den Massenprotesten entwickelt hat. „Politiker und Polizei
versagen“, sagte die Direktorin des Centre for Social Research in
Neu-Delhi der „Stuttgarter Zeitung“ (Samstag). „Sie zeigen keine
ernsthaften Anstrengungen, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. In Delhi
haben sich die gemeldeten Vergewaltigungen seit Dezember verdoppelt.
Wenn Polizei und Politik nur 50 Fälle strikt und zügig verfolgt
hätten, hätte dies eine klare Botschaft ausgesandt, dass
Vergewaltiger ins Gefängnis wandern.“ Dies sei nicht passiert. Die
Polizei reagiere nur, wenn es öffentlichen Druck gäbe, sagte die
Soziologin. Immerhin habe es in Teilen der Gesellschaft einen
Bewusstseinswandel gegeben. Gewalt gegen Frauen werde nicht mehr
einfach hingenommen.

Acht Monate nach dem Tod einer 23-jährigen Studentin soll am
Samstag der erste der Täter verurteilt werden.

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