Über Sinn und Unsinn von Umweltzonen wird nun wieder
gestritten. 2011 gab es mehr Feinstaub in den Städten, sagt die
Statistik des Umweltbundesamtes. Ganz vorne liegen die
Straßenschluchten in Revier, wie in Gelsenkirchen oder Herne. Mehr
Staub, trotz Fahrverboten? Ist das der Beweis dafür, was Kritiker von
Umweltzonen, angeführt von den Lobbyverbänden der Autofahrer, immer
schon ahnten: Nutzen gleich null? Umweltzonen haben Wirkung, doch ist
das von vielen Faktoren abhängig. In Berlin, wo anders als hier im
Revier nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette fahren dürfen, hat die
Belastung abgenommen. Doch übertragen lässt sich das schlecht. Im
industriellen Ballungsraum Ruhrgebiet ist die Grundbelastung mit
Staub höher. Es gibt Orte, an denen die Industrie oder Haushalte mehr
Probleme verursachen als Autos. Und es gibt Wetterlagen, bei denen
Fahrverbote sinnlos sind, weil der Luftaustausch nicht stattfindet.
Umweltzonen sind kein Allheilmittel, keine Allzweckwaffe, sondern nur
ein Instrument. Dem Ruhrgebiet, das täglich dem Verkehrsinfarkt nahe
ist, hilft langfristig nur ein Gesamtpaket, das alle Verursacher in
die Pflicht nimmt.
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