Die Analyse von Wissenschaftsministerin Schulze ist
ja richtig: Wenn jeder Zweite sein Ingenieurstudium abbricht, werden
Zeit, Geld und Talente verschleudert. Vermutlich liegt die
SPD-Politikerin auch nicht ganz falsch, wenn sie den Professoren
bislang kein allzu großes Bemühen um jene Überforderten am Wegesrand
unterstellt. Doch mit gesetzlichen Quotenvorgaben ist dem Problem
nicht beizukommen. Es wäre vielmehr an der Zeit, manche
bildungspolitischen Glaubenssätze infrage zu stellen. Denn erstens:
Nicht jeder Schüler, der inzwischen zum Abitur gedrängt wird, eignet
sich zum Studium oder wird an der Uni glücklich. Zweitens: Tutorien
und andere Studienhilfen gerade für Jugendliche, die nicht aus
Akademikerfamilien stammen, wurden auch aus den verhassten
Studiengebühren finanziert. Und schließlich drittens: Eignungstests
und Auswahlverfahren senken das Risiko der falschen Fächerwahl.
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