In der SPD rumort es. Wenn es noch eines Beweises
dafür bedurfte, dann ist es der Brief der Generalsekretärin und des
Parteichefs: Kein Vorschlag für eine Parteireform sei „in Stein
gemeißelt“. Die Sorge, dass sie am Widerstand der Funktionäre
scheitert, muss groß sein. Anfang der 90er-Jahre blieb das Projekt
„SPD 2000“ im Ansatz stecken. Im Jahr 2000 probierte es die Führung
erneut. Diesmal wollte man Urwahlen für Nichtmitglieder öffnen.
Daraus wurde nichts. Elf Jahre später wollen wieder einige kluge
Köpfe durch die Wand, diesmal Andrea Nahles und Sigmar Gabriel.
Reformen tun Not, Gabriel agiert auch nicht sprunghaft. Die Pläne
verfolgt er beharrlich und mit großem Ernst. Ja, es ist eine
Sisyphusaufgabe. Der Stein läuft aber jedes Mal die Bergspitze
runter, weil immer derselbe Fehler passiert: Es wird eine Reform von
oben verordnet. Die Initiative müsste von unten kommen und von
Vorbildern, guten Beispielen begleitet werden. Stattdessen: Pläne
werden publik, die Funktionäre sind auf den Bäumen. Wie stark sind
eigentlich die Nerven von Nahles und Gabriel?
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