WAZ: Schul-Wirklichkeit. Kommentar von Sibylle Raudies

Willkommen in der Wirklichkeit. Während sich die CDU
in NRW immer noch schwer tut mit dem Gedanken, auf die Hauptschule zu
verzichten, geht das neue Positionspapier der Konservativen im Bund
längst viel weiter. Es scheint den Elternwillen in den Vordergrund zu
stellen, der der Hauptschule längst eine Abfuhr erteilt hat. Und laut
Entwurf sollen neben den beiden künftigen Hauptsäulen Oberschule und
Gymnasium auch integrative Systeme – wie Gemeinschafts- und
Gesamtschulen – respektiert werden, wenn sie dem Elternwillen
entsprechen. Ob die CDU-Basis diese Offenheit teilt, wird sich
zeigen.

Der zweite Schwerpunkt des Papiers, die Vereinheitlichung von
Systemen, Standards und Abschlüssen bundesweit, dürfte sowohl bei
Eltern als auch an der CDU-Basis konsensfähig sein. Und mit der
Einführung von Kopfnoten, Eliteschulen und dem Festhalten am
Sortieren nach Klasse vier wird die konservative Basis sicher kein
Problem haben.

Ein Problem hat jetzt allerdings die NRW-CDU. Ihr Beharren auf
Fortschreibung des bestehenden Systems in NRW erscheint vor dem
Hintergrund der bundesweiten Neupositionierung geradezu halsstarrig.

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