Der Kinderschutzbund und der Sozialverband VdK
lehnen den Vorstoß der Jungen Gruppe der CDU ab, wonach Kinderlose
bei den Sozialversicherungen stärker zur Kasse gebeten werden sollen
als erwerbstätige Eltern. „Es geht schließlich nicht darum,
Kinderlose zu bestrafen“, sagte der Präsident des
Kinderschutzbundes, Heiner Hilgers, den Zeitungen der Essener
WAZ-Mediengruppe (Mittwoch-Ausgaben). Allerdings sei das
Sozialversicherungssystem kinder- und familienfeindlich und missachte
die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, das 2001 die
familienfaire Neuausrichtung der Sozialversicherung gefordert hatte.
Hilgers forderte daher, Familien bei den Sozialabgaben deutlich zu
entlasten. „Es ist doch skandalös, wenn Alleinverdiener mit drei
Kindern bereits ab einem Einkommen von 2500 Euro zu
Hartz-IV-Aufstockern werden, wenn sie in teuren Großstädten leben“,
sagte Hilgers.
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike
Mascher, hält es generell „für den völlig falschen Weg“,
Finanzierungsproblemen des sozialen Sicherungssystems mit
Beitragserhöhungen zu begebenen. Die Alleinverdiener-Familie sei
bereits durch die beitragsfreie Mitversicherung von Ehefrau und
Kindern ausreichend entlastet. Obendrein profitiere diese Familie
auch vom Ehegattensplitting im Steuerrecht. Wenn es um die Sicherung
der Sozialversicherungssysteme gehe, müsse stärker als bisher die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert werden. Das geschehe
aber nur halbherzig – denn gerade Ehegattensplitting und
beitragsfreie Krankenversicherung des nicht erwerbstätigen
Ehepartners mindere den Anreiz, zu arbeiten und damit auch Beiträge
in die Sozialkassen zu zahlen. „Beides gehört – bei einer
konsequenten Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen – auf den
Prüfstand“.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de