WAZ: SPD im Zangengriff
– Kommentar von Walter Bau

Alles spricht vom drohenden Machtverlust der CDU in
Baden-Württemberg – doch auch für die Sozialdemokraten steht an
diesem Wahlsonntag eine Menge auf dem Spiel. Ihnen droht der Rutsch
auf Platz drei in der Wählergunst. Damit könnte der SPD die
Führungsrolle im linken Lager wieder ein Stück mehr entgleiten. In
mehreren ostdeutschen Bundesländern liegt die Partei bereits
abgeschlagen hinter der Linkspartei. Nun schicken sich die Grünen im
Ländle an, die Genossen zu überholen. Reicht es für Grün-Rot, müsste
die SPD einem Grünen als Ministerpräsidenten den Vortritt lassen –
eine Zäsur in der Bündnisgeschichte beider Parteien. Und im Herbst,
wenn in Berlin die grüne Frontfrau Renate Künast den
SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit herausfordert, droht die nächste
(gefühlte) Niederlage. Die SPD steckt im Zangengriff. Während die
Grünen munter mit dem Zeitgeist schwimmen und die Linke mit
gnadenlosem Populismus Protestwähler und Unzufriedene einfängt, sucht
die Partei weiterhin erfolglos nach einem zukunftsfähigen Kurs. Im
Moment lebt die SPD von der schwarz-gelben Schwäche. Auf Dauer reicht
das nicht.

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