Offiziell stehen SPD und Grüne im selben Aufzug, der
sie nach oben führen soll. Das ist richtig, aber die halbe Wahrheit.
Die Grünen machen sich breit. Sie nehmen der SPD die Luft. So lesen
sich die Umfragen, so reagiert die SPD: Sie kämpft um Sauerstoff. In
Gesundheits- und Energiepolitik arbeitet die SPD den Unterschied zu
den Grünen heraus. SPD-Chef Sigmar Gabriel fragt, ob es gerecht sei,
dass Mieter über den Strompreis „die Solardächer der Hausbesitzer
bezahlen“. Eine rhetorische Frage. Die Antwort ist: Nein. Die Frage
galt den Grünen. So wie Gabriels Hinweis, dass Kohlverstromung
„natürlich“ eine Brückentechnologie sei. In NRW weiß man: Natürlich
ist das für die Grünen keineswegs. Die Bürgerversicherung ist noch
ein Beispiel. Ein rot-grünes Modell zur Finanzierung des
Gesundheitswesens. Die SPD führt die anvisierte Belastung der
Versicherten zurück, schont sogar mittlere Einkommen – auch anders
als die Grünen. Die SPD will Volkspartei sein. Die letzten Wahlen
bilden diesen Anspruch nicht ab. Ihr Ergebnis wurde schöngeredet.
Aber Gabriel ist nicht blöd: Seine Partei soll neben den Grünen
überleben. Wenn der Aufzug oben ankommt, soll sie erkennbar sein.
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