WAZ: Studie: 500.000 Kinder in NRW sind arm

Die Zahl der armen Kinder und Jugendlichen in
Nordrhein-Westfalen hat laut einer Studie einen neuen Höchststand
erreicht. Fast 500 000 Kinder unter 15 Jahren leben in NRW in einer
„Bedarfsgemeinschaft“, das sind Haushalte, die Hartz IV
beziehen, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ,
Freitagsausgabe). Das sind 70 000 Kinder mehr als 2012. Das
ergab die Auswertung der Studie durch die Bertelsmann Stiftung und
Ruhr-Uni Bochum für den „Keck-Atlas NRW“, der der WAZ vorab vorliegt.

Die Studie, der Daten der Bundesagentur für Arbeit vom Dezember
2017 zugrunde liegen, zeige, dass Kinder überdurchschnittlich häufig
von Armut betroffen sind. Während etwa zwölf Prozent der unter
65-Jährigen Sozialleistungen beziehen, gelte dies für 19 Prozent der
unter 15-Jährigen und sogar für 20,5 Prozent der Kinder unter sieben
Jahren. Der Vergleich mit den Vorjahren zeige, dass immer mehr Kinder
arm und zudem überdurchschnittlich lange auf Sozialgeld angewiesen
sind, so die Studie.

Dabei gebe es große Unterschiede zwischen den Kommunen. Während in
manchen Kreisen und kreisfreien Städten weniger als zehn Prozent der
Kinder in Armut lebten, gebe es Regionen, in denen mehr als jeder
dritte Jugendliche Hartz IV beziehe. Die Werte variieren dabei von
unter neun Prozent in Borken und Coesfeld bis hin zu über 43 Prozent
der Kinder in Gelsenkirchen. Besonders problematisch ist demnach die
Lage im Ruhrgebiet. In 13 Kommunen lebt laut der Erhebung mehr als
jedes vierte Kind unter 15 Jahren in Armut. Zehn dieser Städte liegen
im Revier. Sorge bereite den Sozialwissenschaftlern zudem, dass
Kinder oft jahrelang von Hartz IV abhängig bleiben. Fast die Hälfte
aller Kinder bis 15 Jahren, die Sozialgeld beziehen, erhielten die
Leistungen seit mindestens vier Jahren.

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