Die Euro-Länder drohen Griechenland täglich
unverhohlener mit einem Rausschmiss aus der Euro-Zone, wenn der
Gürtel jetzt nicht bis ins letzte Loch gezogen wird. Endlich, werden
da viele denken, besonders die, die von Anfang an die Option einer
bedingungslosen Staatspleite befürwortet haben. Lieber ein Ende mit
Schrecken als ein Schrecken ohne Ende – das ist ja auch ein
plakatives Lösungsmuster.
Aber ist es auch die richtige Lösung? Zu allererst nur, wenn man
sich ganz sicher ist, dass dann der mühselig zusammengenähte
Rettungsschirm für die Gemeinschaftswährung und die Banken wirklich
hält. Der Beweis ist nicht zu erbringen, da hilft kein Stresstest und
kein Zahlenspiel. Für das Risiko, dass es schief geht, gibt es keine
Rückversicherung. Da könnte das gerne beschworene Ende mit Schrecken
noch eine ganz andere schreckliche Bedeutung bekommen.
Und löst ein Rausschmiss der Griechen das Strukturproblem der
Euro-Zone, die Überschuldung der Staatshaushalte bei gleichzeitig
geringem Wachstum? Natürlich nicht. Gäbe es einen Cent der
griechischen Schuldenlast zurück? Natürlich auch nicht.
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