Frau Höhns Suche nach einem Praktikanten kann man
als Paradebeispiel dafür nehmen, wie rasch man sein wichtigstes
politisches Kapital versenken kann: Glaubwürdigkeit. Sicher, 400 Euro
im Monat sind für einen Praktikanten-Job nicht schlecht. Viele
Arbeitgeber bezahlen weniger oder nichts und freuen sich über
einsatzwillige, wissbegierige und billige junge Leute. Dennoch hat
die erfahrene Grüne einen Fehler gemacht. Wer Gerechtigkeit fordert
und seit Jahren für einen Mindestlohn von 8,50 Euro kämpft, kann sich
nicht selbst mit einer Bezahlung von vier Euro aus der Affäre ziehen.
Höhn verspielte dadurch Vertrauen, das sie nur sehr mühsam
wiedergewinnen kann. Schlimmer noch: Sie muss sich,
selbstverschuldet, Häme und Kritik gefallen lassen. Unter anderem
ausgerechnet von der FDP, die Mindestlohn nicht einmal aussprechen
möchte. Wie wäre es also mit einem Mindestlohn für Praktikanten?
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