WAZ: Zentralrat nennt Juden-Anfrage der Rechten in Dortmund „abscheulichen Antisemitismus“

Eine Anfrage der Partei „Die Rechte“ im Dortmunder
Rat löst in Nordrhein-Westfalen und im Bund Entsetzen aus. Ein
Ratsvertreter hatte die Stadtverwaltung gebeten, die Juden in
Dortmund und in einzelnen Stadtbezirken zählen zu lassen. Die Zahl,
so heißt es in der Anfrage, sei „für die politische Arbeit“ der
Partei relevant. Der Präsident des Zentralrates der Juden, Dieter
Graumann, sagte der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Samstagausgabe): „Jeder müsste doch die wahre Motivation dieser durch
und durch scheinheiligen Anfrage erkennen können: Abscheulicher und
perfider Antisemitismus.“ Dass Neonazis wissen wollen, wo und wie
viele Juden in der Stadt leben, erinnert Graumann „an schlimmste
Zeiten“. „Diese Vorfälle zeigen wieder einmal, dass Rechtsextreme
nichts in unseren Parlamenten zu suchen haben. Sie gehören verachtet
und verboten. Ich hoffe, dass die demokratischen Parteien in Dortmund
alles dafür tun werden, um einem solch widerwärtigen Menschenhass in
ihren Reihen keinen Platz zu geben.“ Der NRW-Landesvorsitzende der
Grünen, Sven Lehmann, sagte der Zeitung: „Von dieser Anfrage bis zur
Wiedereinführung des Judensterns ist der Weg nicht weit.“

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