Wenn Soldaten von Aufklärung sprechen, meinen sie
nicht die Geisteshaltung, die uns aus dem Mittelalter geführt hat. Im
militärischen Kontext ist Aufklärung eine Tätigkeit, ohne die man
nicht Krieg führen kann: Angriffsziele müssen identifiziert werden.
Die Aufgabe, die jetzt Bundeswehr-Tornados über Syrien und dem Irak
erfüllen, steht damit im Zentrum des internationalen Einsatzes gegen
die Mördertruppen des Daesch. Deutsche Piloten bombardieren zwar
keine Ziele, aber sie liefern Piloten anderer Nationen die Zieldaten.
Deutschland ist zur Kriegspartei geworden. Der Bundestag hatte den
Einsatz als eine Konsequenz aus den Anschlägen von Paris beschlossen.
Aber so eindeutig das Votum war, so unklar ist die Perspektive.
Können die Luftangriffe den Terror wirklich stoppen? Auf jeden Fall
werden sie auch Zivilisten treffen und Menschen in die Flucht
treiben. Und die deutsche Beteiligung erhöht die Gefahr von
Anschlägen in Deutschland. Am Ende geht es doch um Aufklärung im
geistesgeschichtlichen Sinne, um das Ende des Mittelalters im Nahen
Osten. Nur muss der Wandel von innen kommen, den kann man nicht
herbeibomben.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de