Angela Merkel hat sich zum zweiten Mal für einen
Weg entschieden, der ihr vor allem eines bringt: Gewinn an Zeit.
Solange geredet wird, noch dazu in einem Kreis „hochgeachteter
Persönlichkeiten“, solange kann sie allen sagen: „Seht her, wir
arbeiten doch dran! Es ist alles in seriösen Händen.“ Dabei ist es
nur zu offensichtlich, worum es der Kanzlerin in dieser aus
machtpolitischer Sicht für sie so schicksalhaften Frage wirklich
geht. Sie will Handlungsfähigkeit demonstrieren, ohne
Handlungsspielraum einzubüßen. Das gelingt ihr nur, wenn sie es
schafft, in dieser gerade durch die Atomkatastrophe in Fukushima so
elementaren wie emotionalen Debatte den Fuß auf der Bremse zu
behalten. Schon das Drei-Monats-Moratorium hat es gezeigt. Hätte sich
die Kanzlerin nicht diesem von vielen nur als Wahlkampftrick und
Instrument der Verzögerung begriffenen Mittel bedient, wäre sie mit
einem Schlag die große politische Verliererin gewesen. Gescheitert
mit ihrer Laufzeitverlängerung, gescheitert mit ihrer Atomwende.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de