Muammar al-Gaddafi lässt weiter auf sein Volk
schießen. Die noch am Freitag unter dem Druck der UN-Resolution
verkündete Waffenruhe hat sich als das erwiesen, was sie von Anfang
an war: eine Finte. An seinen Taten, nicht an seinen Worten muss der
Despot von Tripolis gemessen werden. Wenn Gaddafi angesichts der am
Wochenende mit voller Wucht gestarteten Luftoffensive nun dem Westen
mit massiver Vergeltung droht und ankündigt, eine Million Getreue zu
bewaffnen, dann ist auch das nichts als Propaganda. Zugleich aber
offenbaren Gaddafis Worte das Kernproblem des begonnenen Luftkriegs:
Marschflugkörper und Lenkbomben vermögen Gaddafis Panzer und
Militäreinrichtungen zu zerstören, im Häuserkampf aber sind die
High-Tech-Waffen wertlos. Die Entscheidung im libyschen Bürgerkrieg
fällt am Boden, nicht in der Luft. Dort aber sind die libyschen
Revolutionäre auf sich allein gestellt. Daran ändert auch nichts,
dass die Gaddafi-Gegner massive Waffenhilfe aus dem Westen erhalten.
US-Präsident Barack Obama hat angekündigt, dass seine Soldaten nur
»Tage, nicht Wochen« in den Kampf verstrickt sein werden. Mit
Verlaub: Angesichts der Lage in Libyen ist auch das Propganda.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261