»Obama sagt Treffen mit Putin ab«: Das klingt
bedrohlicher, als es ist. Das Zerwürfnis zwischen den USA und
Russland über das Asyl für Spionage-Enthüller Edward Snowden mag
vordergründiger Anlass sein, doch zu bereden haben die Präsidenten
derzeit ohnehin nicht viel. Putin hat Obamas Abrüstungsoffensive
abgebügelt, in der Syrienfrage sind beide uneins. Obamas Stippvisite
in Moskau hätte allenfalls müdes Händeschütteln und diplomatische
Nullfloskeln eingebracht – zu wenig für ein Spitzentreffen. Obama
verfolgt mit seiner Absage denn wohl auch eher innenpolitische
Gründe. Seinen Kritikern in der Heimat kann er damit beweisen, dass
er nicht vor Putin kuscht. Wahr ist aber auch: Das
amerikanisch-russische Verhältnis muss zum Wohle der globalen
Stabilität dringend verbessert werden. Dazu ist allerdings viel
diplomatische Kleinarbeit notwendig. Gelegenheit dazu besteht schon
morgen beim Treffen der Außen- und Verteidigungsminister. Der
Gesprächsfaden ist also noch nicht vollständig gerissen. Das macht
ein klein wenig Hoffnung, dass die Eiszeit irgendwann doch noch
überwunden werden kann.
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