Syrien hat keine Wahl. Baschar al-Assad hat für
den 3. Juni Präsidentenwahlen ansetzen lassen und dafür gesorgt, dass
es am Ende wohl nur einen Kandidaten gibt – ihn selbst. Außerdem
herrscht im gesamten Land de facto Kriegsrecht – ausgeübt von sehr
unterschiedlichen Mächten, die nur eines eint, ihre Gnadenlosigkeit.
Wer wollte da in Assads Restreich etwas anderes wählen als den
Diktator? Und wer würde sich in den vermeintlich »befreiten« Gebieten
trauen, Assad seine Stimme zu geben? Tatsächlich hat der
Kriegsverbrecher, Völkermörder und Giftgasnutzer immer noch
überzeugte Anhänger. Er schützt in der Tat bestimmte Gruppen im
Vielvölkerstaat Syrien vor den Übergriffen von Islamisten. Die haben
nicht nur christliche Kirchen zerstört, sondern töten auch massenhaft
Menschen, die nicht unter der Scharia leben wollen. Assads
Terminsetzung ist ein schwerer Rückschlag für die Bemühungen um eine
Übergangsregierung und vielleicht sogar Frieden auf mittlere Sicht.
Assad signalisiert, dass er die schwindende Macht auf keinen Fall und
mit niemand teilen will.
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Westfalen-Blatt
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