Vor diesem Vertrag musste niemand Angst haben.
Wer sein Schwarzgeld steuersparend in der Schweiz angelegt hat, wird
doch nicht zum Stichtag 1. Januar vom Saulus zum Paulus. Wenn die
Schweizer Banken die deutschen Anleger freundlichst dazu auffordern,
ihre Millionen bitteschön in der Heimat zu versteuern, wird das nicht
ohne Augenzwinkern gehen. Denn niemand wird kontrollieren, wer
wieviel Geld angibt. Mit einer relativ geringen Pauschale hätten sich
alle Steuerbetrüger Straffreiheit erkaufen können. Der Ehrliche wäre
wieder einmal der Dumme. Warum haben denn die Schweizer Banken so ein
Interesse an diesem Abkommen? Es geht ihnen nur darum, das Geld im
Land zu halten. Und davon gibt es noch reichlich. Despoten wie Saddam
Hussein und Muammar al-Gaddafi wussten das Bankgeheimnis der
Eidgenossen ebenso zu schätzen wie griechische Millionäre, denen das
Schicksal ihres Landes egal ist. Die USA hat Druck auf die Schweiz
ausgeübt und mehr erreicht. Darauf hat Berlin verzichtet. Der erste
Vertrag ist gescheitert, für einen zweiten noch nicht zu spät.
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Andreas Kolesch
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