Jetzt wird–s richtig unappetitlich. War bislang
»nur« von falsch deklariertem, gesundheitlich wohl unbedenklichem
Fleisch die Rede, ist mit dem Nachweis von starken Medikamenten in
Gehackten vom Ross eine neue Stufe im jüngsten Lebensmittelskandal
erreicht. Auch dieser funktioniert wie so viele zuvor. Erst wird
beschwichtigt und klein geredet, dann kommt immer mehr ans Tageslicht
– dank Kontrollen, die andernfalls wohl unterlassen worden wären.
Beschleunigt werden solche Betrugsfälle durch den ungehinderten
Warenverkehr im Binnenmarkt der EU. Kontrollen können da immer nur
hinterherhinken. Und während alle noch mit dem Finger auf die
Produzenten zeigen, scheinen auch einzelne Handelsketten schon früher
geahnt zu haben, dass manches im Regal stand, was da vielleicht nicht
hingehörte. Dass es offenbar »stille Rückrufe« ohne Meldung an die
Behörden gegeben hat, passt irgendwie ins Bild. Zurück bleiben völlig
verunsicherte Verbraucher. Als solcher muss man konstatieren, dass
niedrige Preise an der Ladenkasse oftmals ihren Preis haben – bis zum
Gesundheitsrisiko.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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