Der alte Kampf innerhalb der Linken wird sich
auch nach der Abstimmung über ein neues Parteiprogramm nicht in Luft
auflösen: Die Realisten stehen den Hardlinern gegenüber. Einst hieß
es Oskar Lafontaine gegen Gregor Gysi. Auch wenn diese Konfrontation
der Persönlichkeiten vorbei ist, existiert sie inhaltlich weiterhin.
Die beiden Lager, aus denen die Linke entstanden ist, sind zu
verschieden. Die erhoffte Verschmelzung von WASG und Linkspartei zu
einer politischen Macht ist gescheitert. Kein Wunder, dass aus den
eigenen Reihen jüngst der Vorschlag kam, die Partei in einen Ost- und
Westteil zu spalten. Die vorgeschlagene 180-Grad-Wende in der
Außenpolitik – die Linke will nicht nur die Bundeswehreinsätze,
sondern gleich die ganze Nato abschaffen – wird den Realos der Partei
Bauchschmerzen bereiten. Da können die Linken-Chefs noch so oft
betonen, dass Berichte über Streitereien jeglicher Grundlage
entbehren und eine Zustimmung zum Parteiprogramm von 90 Prozent
erwartet wird. Selbst wenn das eintritt, bleibt die innere
Zerrissenheit der Linken. Die kann auch nicht durch ein
Radikalprogramm gekittet werden.
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