Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Wehrbericht:

Die Negativ-Berichte über die Bundeswehr häufen
sich. Die jüngsten Fälle wurden vom Wehrbeauftragten Hellmut
Königshaus öffentlich gemacht. Genau das ist seine Aufgabe. Der
Überbringer schlechter Nachrichten kann aber nicht der Buhmann sein.
In seinem Wehrbericht spielen die ungeklärten Vorfälle auf der Gorch
Fock, der Schießunfall in Afghanistan und geöffnete Soldatenbriefe
nur eine geringe Rolle. Ein Zeichen dafür, dass es Königshaus nicht
darum geht, am Lack des beliebten Verteidigungsministers zu kratzen,
sondern um die Aufdeckung offensichtlicher Missstände in den
Strukturen der Truppe. Deshalb muss Karl-Theodor zu Guttenberg dem
Vertrauensmann der Soldaten dankbar sein, ihm weitere Argumente für
eine Reform der Bundeswehr geliefert zu haben. Das Führungspersonal
muss noch professioneller geschult werden. Es fehlt bisweilen am
Fingerspitzengefühl, zwischen Schikane und harter Ausbildung
unterscheiden zu können. Diese Defizite kann sich eine Bundeswehr
nicht leisten, die eine Berufsarmee werden soll, und sich um die
besten Bewerber bemühen muss.

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