Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur anonymen Bewerbung

Anonyme Bewerbungen verbessern die Jobchancen –
zumindest für Ausländer und Frauen. Dieses Ergebnis einer Studie
überrascht nicht wirklich. Seit jeher herrschen in weiten Teilen der
Gesellschaft Klischees und Vorurteile über Menschen vor, die anders
aussehen, eine andere Sprache sprechen, deren Namen fremd klingen
oder die etwa alleinerziehend sind. Dabei muss keinem Personalchef
böser Willen unterstellt werden. Oft geschieht diese Vorauswahl
unbewusst. Natürlich wäre es wünschenswert, dass bei Bewerbungen
nicht nur das Äußere, sondern insbesondere die Qualifikation zählt.
Die Wirtschaft könnte viel Geld sparen, wenn sie sich nicht durch
subjektive Fehleinschätzungen bei der Auswahl leiten ließe. Die
entscheidende Frage aber ist: Will ein Unternehmer wirklich auf so
wichtige Angaben wie Alter und Geschlecht verzichten? Kann er es sich
leisten, die Stelle eines Verkäufers oder einer Verkäuferin
auszuwählen, ohne das Aussehen der Person zu kennen? Bewerbungen ohne
Foto haben keine Chance! Das wird auch künftig so bleiben. Alles
andere ist realitätsfern.

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Andreas Kolesch
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