Westfalenpost: Die Schienen sind voll / Kommentar von Lorenz Redicker zur Bahn im Fernverkehr

Natürlich ist das zunächst eine gute Nachricht: Die
Deutsche Bahn kauft zusätzliche Fernverkehrszüge und modernisiert
zudem alte ICE, die sie eigentlich aussortieren wollte. Das
Staatsunternehmen rechnet mit weiter steigenden Fahrgastzahlen. Und
nicht nur in die ICE-Flotte investiert die Bahn, das Netz wird mit
einem neuen Signalsystem technisch aufgerüstet, so dass mehr Züge
fahren können.

Denn das Problem ist ja: Die Schienen sind vielerorts schon jetzt
voll. Auch deshalb setzt Bahn-Chef Lutz auf superlange ICE – es ist
oft schlicht kein Platz mehr für zusätzliche Züge im Netz. Das System
Bahn stößt in Deutschland an seine Grenzen. Die Verdoppelung der
Fahrgastzahlen im Fernverkehr bis zum Jahr 2030, die sich Union und
SPD in ihren Koalitionsvertrag geschrieben haben, ist nur möglich,
wenn das Netz kräftig ausgebaut wird.

Andernfalls droht, was in der Region gerade zu besichtigen ist:
Der geplante ICE-Sprinter von Köln nach Berlin würde ja nicht nur
Hagen vom Stundentakt in die Hauptstadt abkoppeln, der superschnelle
Zug würde den Nahverkehr massiv ausbremsen. Auch, weil das
Schienennetz über Jahrzehnte bis in die Ära Mehdorn zurückgebaut
wurde. Ein Fehler, der sich jetzt rächt.

Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell