Ruiniert durch Ökostrom: Angst und bange kann einem
werden angesichts mancher Alarmrufe dieser Tage. Als Tröster bietet
sich der Umweltminister an. Er verspricht Abhilfe. Will
subventionsgetriebene Wucherungen stutzen, den Ausbau der
Energiegewinnung aus Windkraft und Biomasse in geordnetere Bahnen
lenken und damit auch den Kostenanstieg.
Ein Grund zum Aufatmen für verschreckte Stromkunden? Wohl kaum.
Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist ein Projekt
für die nächste Legislaturperiode. Kurzfristig geholfen ist damit
keinem. Kurzfristig wird uns nichts und niemand davor bewahren, die
satte Erhöhung der EEG-Umlage, die uns am Montag offiziell verkündet
wird, im nächsten Jahr auf der Stromrechnung wiederzufinden.
Nicht, dass wir nicht gewarnt gewesen wären. Als sich die
Kanzlerin auf einer Welle allgemeiner Zustimmung zum Atomausstieg
hinreißen ließ, da konnte jeder wissen, dass die Sache nicht zum
Nulltarif zu haben war. Jetzt wird die Rechnung präsentiert, und die
Zustimmung bröckelt: Erstmals hält eine Mehrheit von 51 Prozent der
Deutschen die heraufgesetzte EEG-Umlage für „zu hoch“. Das verheißt
Konfliktstoff fürs Wahljahr. Vielleicht weniger zwischen Regierung
und Opposition als in der Koalition zwischen Union und Liberalen.
Zu bedenken ist freilich die Alternative. Nämlich weiterhin auf
immer knappere, damit auch immer teurere fossile Energieträger zu
setzen. Nach Jahrzehnten des Substanzverzehrs fallen die Kosten des
Umstiegs auf eine nachhaltigere Wirtschaftsweise an. Zu finanzieren
von der heutigen Generation. Darüber zu klagen, hilft auch nicht
weiter.
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