Westfalenpost: Eigentore der Kandidaten

Vor der Landtagswahl wächst die Nervosität Von
Wilfried Goebels Sieben Wochen vor der Landtagswahl wächst die
Nervosität in den Parteien. Erst verdribbelt sich Norbert Röttgen mit
dem Offenhalten seiner Zukunftspläne, dann schießt Hannelore Kraft
bei ihrem missglückten TV-Auftritt bei Lanz ein Eigentor. Längst
fragt sich der Wähler, wann über Inhalte gestritten wird. Mit
Friedrich Merz hat Röttgen einen Finanzexperten als Berater an seine
Seite geholt, der über Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen genießt.
Merz sorgt sich um die Zukunft des Industriestandorts NRW. Bunte
Plakate, schöne Bilder und Kampagnen mit weichen Themen dürfen nicht
darüber hinwegtäuschen, dass am 13. Mai eine Richtungsentscheidung
über den Kurs in NRW ansteht. Dass Röttgens Helfer aber aus
beruflichen Gründen nicht in den Wahlkampf einsteigen will, wird zum
Manko für die CDU. Merz wäre der richtige Mann, um Versäumnisse und
Schwächen von Rot-Grün in der Wirtschafts- und Finanzpolitik
wählerwirksam aufzuzeigen. Er verfügt über die wirtschaftliche
Kompetenz, die lange Zeit das Markenzeichen der CDU gewesen ist. Ein
Berater im Hintergrund kann diese Lücke nicht füllen. SPD und Grüne
planen einen Beliebtheitswahlkampf mit Hannelore Kraft. Das ist
angesichts der Popularitätswerte sicher kein Fehler. Die Röttgen-CDU
setzt auf die rot-grüne Entzauberung durch die Alternative
„Zukunftspolitik statt Leben auf Pump“. Nach jüngsten Umfragen
verfängt dieser Kurs aber beim Wähler bislang kaum. Die Hoffnung,
dass sich Hannelore Kraft in den 52 Tagen bis zum Wahlsonntag weitere
Patzer wie bei Lanz erlaubt, wird nicht reichen.

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